Kalenderwoche 8/2022
Kleine Wunder um Mitternacht
Von Kaigo Higashino
Und so fängt die magisch-märchenhafte Geschichte an…..
Drei junge Kleinkriminelle verschanzen sich nach einem Raubzug in einem verlotterten, ehemaligen Gemischtwarenladen. Sie wollen dort untertauchen «bis Gras über die Sache gewachsen ist». Doch dann passiert etwas sehr Seltsames: Durch einen Schlitz im heruntergelassenen Rollladen flattert ein Brief ins Geschäft. Die Verfasserin ist eine gewisse „Mondhase“, die verzweifelt und dringlichst einen Rat sucht. Die Jungs lesen den Brief mehrfach, aber sie verstehen nicht, worum es geht. Erst beim Durchsuchen des Ladens stossen sie auf eine alte Zeitschrift, in dem vor vielen Jahren über das „Namiya Gemischtwaren“ berichtet wurde: Wer am Abend bei «Namiya Gemischtwaren» einen Brief durch den Schlitz einwirft, bekommt am nächsten Morgen eine Antwort im Milchkasten hinter dem Haus. In der Folge beantworten die Jungs den Brief und legen die Antwort in besagten Milchkasten. Kaum hineingelegt verschwindet dieser und fast gleichzeitig flattert ein neuer Brief mit einer Antwort dazu durch den «Rolladen-Schlitz» ins Geschäft. Aber draussen ist weit und breit kein Mensch zu sehen. Dies ist der Beginn eines kleinen Wunders, das am Ende das Leben vieler Menschen ändern wird…
Im Lauf der Geschichte lernt man noch weitere Menschen kennen, deren Schicksale einen tief berühren. Man freundet sich mit jedem Charakter an, da sich in jedem Kapitel die «Sichten» auf die Menschen wechseln. Nach und nach offenbart sich, was alle Personen miteinander verbindet.
Mit viel Ruhe und Bedacht nimmt Kaigo Higashino auch Themen wie Tod und andere Schicksale auf, sein einfühlsamer Schreibstil lässt das Buch trotzdem mit Leichtigkeit lesen.
Eine märchenhafte, leise Geschichte, die einem sehr schnell ans Herz geht.
Ich kann das Buch nur empfehlen.

Bettina Bartl
am 21. Februar 2022
