Der Gärtner von Wimbledon

Von Jane Crilly

Vom Leser wird kein Interesse weder noch Kenntnisse im Tennisspielen vorausgesetzt. In diesem kleinen, feinen Buch geht es um eine Liebe, die in Wimbledon ihren Anfang nahm und einen Weltkrieg, ein ganzes Leben überdauerte.

Während 50 Jahren hat sich Henry Evans um das exakt acht Millimeter lange Grün der 18 Meisterschafts- und 22 Trainingsplätzen in Wimbledon gekümmert. Nun geht er in Pension und Cara Marie Gibson soll über ihn ein vierseitiges Portrait für eine Zeitschrift schreiben.  Sie besucht ihn und es ist klar, dass vier Seiten nicht reichen werden. „Dann schreib ich halt ein ganzes Buch“.

Sie erfährt, dass es Henry nie um den Job gegangen ist – es ging ihm um Wimbledon und um seine grosse Liebe zu Rose. Nach dem Tod seiner Mutter im Jahre 1938 zieht der 13 jährige Henry mit seinem Vater nach Blake Hall, dem herrschaftlichen Familienanwesen der Familie Blake. Dort ist sein Vater als Gärtner angestellt. Henry freundet sich mit der Tochter des Hauses, Rose, an. Rose ist ganz das Gegenteil von Henry – draufgängerisch, unkonventionell und leidenschaftlich. Rose spielt viel lieber Tennis als Klavier. Sie möchte eines Tages Siegerin von Wimbledon werden. Trotz ihres Standesunterschiedes treffen sie sich im Geheimen. Rose bringt Henry das Tennisspielen bei. Sie verlieben sich und träumen von einer gemeinsamen Zukunft. Sollte Rose‘ Familie von dieser Liebschaft erfahren, wären die Konsequenzen für Henry von grosser Tragweite. Sein Vater könnte die Stelle verlieren und sie müssten Blake Hall verlassen.

Der Zweite Weltkrieg bricht aus und verändert das Leben auf Black Hall einschneidend. Die Tennisplätze werden zu Kartoffelacker umgenutzt und Rose muss ihre Wimbledon Träume begraben. Sie wendet sich mehr und mehr von Henry ab und verkehrt des öftern mit Männern ihres Standes. Bis zu seiner Einberufung in den Krieg kümmert sich Henry um die Pferde auf dem Hof und an den Gefühlen für Rose ändert sich nichts.

Nach dem Kriegsende hat Henry keinen Ort mehr, wo er zurückkehren kann. Er geht den für ihn einzig denkbaren Weg: Er wird der Gärtner von Wimbledon – und bleibt es fünfzig Jahre lang. Immer in der Hoffnung, dass auch Rose eines Tages zurückkehren wird.