Kalenderwoche 37/2020
Der Salzpfad
Von Raynor Winn
Raynor Winn und ihr Mann verlieren ihr Haus und damit ihr gesamtes Lebensziel durch einen unglücklichen Umstand. Dann bekommt der Ehemann Moth noch die Diagnose einer schweren Krankheit, die tödlich verläuft. Bepackt mit ihren Sorgen und zwei Rucksäcken, in die ihr ganzes Hab und Gut reinpasst, beschließen die beiden, den South-West Coast Trail, der an der Küste von Cornwall entlang führt, zu laufen.1000 Kilometer ist der Pfad lang, im Norden steil und felsig, im Süden grün und drückendheiss. Ray und Winn haben nur wenige Pfund, die sie vom Sozialamt bekommen. Oft reicht es den ganzen Tag nur für Tee, Nudeln und Fudges. Für Hotels oder Pensionen reicht das Geld schon gar nicht, auch wenn das Wetter noch so unbarmherzig ist. Ein kleines Zelt ist alles, womit die beiden wildcampen und oft angst haben vertrieben zu werden. Und doch: Je weiter sie laufen und je mehr sie sich auf die Wanderung einlassen, desto besser wird ihr Gemütszustand und auch die körperliche Verfassung. Als Leser*in meint man oft, dass man neben den beiden läuft, so eindrücklich ist die Beschreibung. Humor ist ganz wichtig für die beiden, es zeigt, dass sie ihr Schicksal mit Fassung tragen und das bestmögliche daraus machen. Offen und ehrlich beschreibt Winn ihre Reise, auch wenn es manchmal erniedrigend ist oder sie auf gemeine Leute treffen. Es ist definitiv mehr ein Reisebericht. Für mich ist es ein inspirierendes Buch, das zeigt, wie weit einen die gegenseitige Liebe zu einem Partner tragen kann und welche positive Kraft, die Natur hat. Eine tolle Lebenserfahrung, an der Raynor den/die Leser*in teilhaben lässt.
admin
am 09. September 2020