Kalenderwoche 27/2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Von Thomas Zwerina
1809 kam in einem kleinen Ort in der Nähe von Paris an einem Januarmorgen ein kleiner Junge zur Welt. Dieser verletzte sich als 3-jähriger bei einem Unfall in der Werkstatt seines Vater so schlimm, dass er innert kurzer Zeit vollständig erblindete. Dieser Junge hiess Louis Braille.
Der Dorfpfarrer erkennt, dass Louis sehr intelligent ist und setzt sich trotz einiger Widerstände dafür, dass Louis als einziges blindes Kind in die Dorfschule gehen darf. Sein Wissensdurst und Lernwille ist so groß, dass er in der Dorfschule mit der Zeit nicht mehr ausreichend gefördert werden kann. Wieder ist es der Pfarrer, der aber dieses Mal die Eltern von Louis überzeugen will, dass der inzwischen 10-jährige Bub auf eine Blindenschule in Paris gehen darf. Nach anfänglichem Heimweh lebt sich Louis dort gut ein und im Laufe der nächsten Jahre entwickelt er dort eine Schrift aus 6 «erhabenen» Punkten für jeden Buchstaben, mit denen er das gesamte Alphabet darstellen kann. So würde es endlich jeder blinden Person möglich sein zu lesen. Aber er wird von den Lehrern nicht ernst genommen und belächelt und bis sich seine grossartige Erfindung wirklich durchsetzen konnte, musste Louis mit so einigen Schwierigkeiten zurechtkommen.
Der Schreibstil von Thomas Zwerina hat mir allerdings nicht sehr gefallen. Für meinen Geschmack ist der Text viel zu blumige und zu ausschweifend erzählt. Das kann allerdings daran liege, dass der Autor selbst blind ist und es sicher nicht einfach ist, die Bilder eines Blinden einem Sehenden zu vermitteln. Deswegen konnte ich diese kleine «Unstimmigkeit» für mich gut hinnehmen, zumal die Geschichte sehr interessant ist und es Thomas Zwerina gut gelungen ist, die starke Persönlichkeit von Louis Braille hervorzuheben.
Ich würde das Buch trotzdem zum Lesen empfehlen.
Bettina Bartl
am 01. Juli 2024