Kalenderwoche 44/2023
Paradise Garden
Von Elena Fischer
Niemand wohnt freiwillig in den Wohnblöcken am Stadtrand, in denen die 14-jährige Billie mit ihrer Mutter lebt. Eine Adresse mit schlechtem Ruf. Sie haben nicht viel zum Leben. Die Mutter hält sie beide mit Putzen und Kellnern über Wasser. Die Möbel sind vom Sperrmüll und am Ende eines Monats ist der Kühlschrank meistens leer. Doch sie haben einander, machen stets das Beste aus ihrer Situation und das bedeutet ihnen viel.
Den Sommer verbringen Mutter und Tochter normalerweise in ihren Liegestühlen auf dem Laubengang direkt vor ihrer Wohnungstür. Im Schwimmbad stellt sich Billie vor, von einer Klippe ins Meer zu springen.
Als sie eines Tages im Radio Geld gewinnen, wünschen sie sich nichts sehnlicher, als einmal richtig in den Urlaub zu fahren. Florida wäre toll. Oder doch lieber Frankreich? Billie träumt seit sie denken kann vom Meer.
Doch dann kommt ein Anruf der Grossmutter dazwischen, der alle Pläne durcheinanderwirbelt.
„Ich kannte meine Großmutter nicht, aber dass sie nichts gut fand, was meine Mutter mochte, hatte ich schon herausgefunden.“ Ein Streit stellt Billies Leben komplett auf den Kopf.
Schliesslich setzt sie sich in den alten Nissan und begibt sich auf Spurensuche nach ihrer Herkunft und nach ihrem unbekannten Vater.
Ein Roman mit Themen wie Mutter-Tochter-Beziehung, Armut, Tod, Trauer und die Suche nach Identität und Herkunft. Besonders gut hat mir das Ende gefallen, welches nicht übertrieben kitschig ist, aber welches Hoffnung macht, dass Billies Leben weiter gehen kann.
Daniela Lavelanet
am 30. Oktober 2023