Tipps der Woche

Kalenderwoche 32/2024

Wir sehen uns im August

Von Garbriel García Márquez

Jedes Jahr im August gönnt sich Ana Magdalena Bach eine kurze Auszeit von der Familie, um zum Grab ihrer Mutter zu reisen um dort Blumen niederzulegen. Mutters letzte Ruhestätte liegt abgelegen auf einer der Küste vorgelagerten Insel und ist nur per Fähre zu erreichen. Der Besuch am Grab ist ein festes Ritual in Anas Leben. Da die Reise länger als einen Tag dauert, muss Sie für eine Nacht auf der Insel bleiben. Sie nächtigt im immer selben Hotel und nimmt am nächsten Morgen die Fähre nach Hause.

Doch dann, so um ihrem 50. Geburtstag herum, trifft sie einen Mann im Hotel. Es kommt zum One-Night-Stand mit dem Unbekannten. Dies löst eine Serie von zunächst kleinen Veränderungen in Annas Leben aus. Sie entdeckt sich selbst, ihre Sexualität, ihre Selbstbestimmung, sie stellt ihr Leben, ihre Definition von Glück und ihre Ehe in Frage. Die Geschichte erzählt von einer inneren Befreiung. Der Schluss ist völlig unerwartet und grossartig.

Das Buch besteht  (leider) aus nur 120 Seiten.  Immer wieder hat Márquez dieses Manuskript beiseite gelegt um an anderen Texten zu arbeiten. Als er diesen Text fertigstellen wollte war seine Demenz bereits zu weit fortgeschritten um das Manuskript zu redigieren und fertig zu stellen. Eigentlich verlangte er von seinen Erben, das Manuskript zu vernichten. Seine beiden Söhne haben sich aber für eine Veröffentlichung entschieden, wohlwissend, dass das Buch nicht sein bestes Buch sein wird, da die verschiedenen Manuskripte auch nicht «fertig geschrieben» sind.

Trotzdem fand ich es eine feine Geschichte über Liebe und Selbstbetrug – gewürzt mit einer Priese Erotik.

Bettina Bartl

am 05. August 2024

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